Was aussieht, wie ein norwegischer Fjord nennt sich Limmerensee und zählt für mich zu einem der schönsten Bergseen in der Schweiz. Ein Paradies mitten in den Glarner Bergen – schöner geht’s kaum!
Unser Abenteuer beginnt in Tierfehd im Linthtal, einem malerischen Ort, der den Ausgangspunkt für unsere Wanderung markiert. Die bequeme Anreise mit dem Auto ermöglicht es, direkt an der Talstation der Bahn zu parken. Solltest du die öffentlichen Verkehrsmittel bevorzugen, empfehle ich dir, die Fahrpläne im Voraus zu überprüfen, da der Bus nicht in regelmäßigen Abständen verkehrt.
Die ersten Höhenmeter sind leicht überwunden: die automatisierte Luftseilbahn Kalktrittli bringt uns in Eiltempo in die Höhe. Allein die Fahrt mit der Seilbahn ist bereits ein Highlight. Man hat bereits nach wenigen Metern eine eindrückliche Sicht auf den Tödi mit seinen Gletschern und auf den Claridengipfel. Die Berg-&Talfahrt kostet pro Person 15.-, Hunde fahren gratis mit. Oben angekommen wartet nicht eine normale Bergstation auf die Wanderer – man steht mitten in einem Tunnelportal des Kraftwerkes. Wir wählen den direktesten Weg zum Limmerensee, den Kraftwerkstollen. Dieser rund 3km lange Stollen führt uns direkt ans Ufer des Limmerensees. Der Weg mag lang erscheinen und das Zeitgefühl verlieren lassen, aber die eindrucksvollen grellgelben Markierungen entlang der Tunnelwände und das helle Neonlicht schaffen eine ganz eigene Atmosphäre. Selbst im Sommer bleibt es angenehm kühl im Tunnel, daher empfehle ich, einen Pullover einzupacken. Ursprünglich wurde dieser Tunnel gebaut, um Baumaterial, Baumaschinen und Arbeiter zur Baustelle der Staumauer zu transportieren.
Nach etwa 30 Minuten Marsch erreichst du eine unscheinbare graue Tür, die dich ins Sonnenlicht und zur atemberaubenden türkisfarbenen Schönheit des Limmerensees führt. Von diesem Punkt aus beginnt der Aufstieg zur Muttseehütte, zuerst auf einem breiteren Pfad, der im weiteren Verlauf schmaler und steiler wird. Der Weg ist an einigen Stellen etwas ausgesetzt und mit Ketten gesichert, daher ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Gut trainierte Hunde können diesen Wanderweg gut bewältigen.
Kurz bevor man die Muttseehütte erreicht, erkennt man einen Trampelpfad, der zum Muttenkopf führt. Der Weg ist nicht ausgeschildert, man findet ihn aber gut. Von dort oben hat man einen atemberaubenden Blick über den Limmerensee und die umliegenden Berge. Vom Muttenkopf kommen auch all die bekannten Instagrambilder .
Einen Besuch in der Hütte ist sehr lohnenswert: Kaffee und Kuchen schmecken ausserordentlich gut. In der Hütte sind Hunde zwar nicht erlaubt, auf der Terrasse wurden wir jedoch sehr lieb bedient und Yoko wurde sogar eine Decke und Wasser angeboten. Mit etwas Glück kann man von hier auch eine Herde Steinböcke beobachten.
Von der Hütte kann man einen kurzen Abstecher zum Muttsee machen, der höchstgelegene Speichersee in Europa. Der türkisfarbene See ist ein wundervoller Kontrast zu den grauen, felsigen Berge.
Der Rückweg zur Bergstation Kalktrittli führt über einen abwechslungsreichen Weg. Obwohl der Pfad gut ausgebaut ist, erfordert er im unteren Teil Schwindelfreiheit. Besonders im Frühling, wenn Schnee und Eis die Wege bedecken, ist erhöhte Vorsicht geboten. Während der Wanderung bietet sich eine bezaubernde Aussicht ins Tal und auf die majestätischen Glarner Alpen.
Zusammengefasst:
Start/Parkplatz: Talstation Tierfehd
Ziel: Bergstation Kalktrittli
Länge: 10,5 km
Höhenmeter: 770 hm
Dauer: 4,5 Stunden